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Kurze Biographie von Johannes Luther |
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[Quelle: Günter Luther 'Die Luther-Familie', Berlin 1986] |
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Johannes Luther ist am 7.Juni 1526 in Wittenberg geboren. Seine Taufpaten waren der Probst Justus Jonas und Lucas Cranach der Ältere, Kanzler Müller aus Mansfeld, der Vizekanzler Baier, Bugenhagen und die Frau des Bürgermeisters Hohndorf aus Wittenberg.
Seine Freunde beim Spielen und Jugengefährten waren 'Josten', der 1525 geborene Sohn seines Paten Justus Jonas und 'Lippus', der Sohn von Philipp Melanchthon, der am 3.12.1525 in Wittenberg geboren wurde. Magdalena von Bora, 'Muhme Lene', eine Tante seiner Mutter, kümmerte sich um das heranwachsende Hänschen. So wurde er liebevoll von seinen Eltern genannt. Im Jahre 1537 ist die Tante Lene verstorben.
Schon im Jahre 1533 immatrikulierte sich Johannes an der Univer-sität von Wittenberg. Um seine weitere Ausbildung kümmerten sich die Pädagogen Georg Schnell, Franz Bock und vor allem Hieronymus Weller von Molsdorf. In den Jahren 1542/43 kam er nach Torgau zu dem Magister Crodel und bereitete sich 1543 auf die Erlangung des Magistergrades vor. Hierzu stellte ihm sein Vater Georg Major zur Seite. Anschließend nahm Johannes das eigentliche Studium an der Univer-sität auf.
Ab 1545 durfte Johannes Luther seinen Vater auf einigen Reisen begleiten, so auch im Januar 1546 nach Eisleben, wo D.Martin Luther am 18. Februar 1546 verstarb. Johannes jedoch war nach Mansfeld weitergereist, um dort seinen Onkel Jacob Luther, den jüngeren Bruder seines Vaters zu besuchen.
Philipp Melanchthon, Bürgermeister Reiter, sein Onkel Jacob Luther und Caspar Cruziger, der nun Rektor der Universität Wittenberg war, als Vertreter des Leibarztes Ratzeburger wurden zu seinen Vormündern bestellt. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen bot an, Johannes in seiner Kanzlei zu beschäftigen. Johannes bat aber darum, zunächst sein Studium fortsetzen zu dürfen.
Wegen des Schmalkald-ischen Krieges 1546/47 konnte der Betrieb an der Universität nur notdürftig aufrecht erhalten werden. In dieser Zeit kümmerte sich Johannes als ältester Sohn zusammen mit seiner Mutter um die jüngeren Geschwister. Besonders als sie zweimal wegen des Krieges über Magdeburg nach Braunschweig flüchten mussten.
Im Jahre 1548 nahm Johannes wieder das Studium der Rechte auf. Nach einem Empfehlungsschreiben von Melanchthon, förderte nun auch Herzog Albrecht von Preußen die Studien. Der Schwiegersohn von Melanchthon, Georg Sabinus, wurde Rektor der Universität in Königsberg. Kurz darauf war er in Wittenberg und mit ihm zusammen reiste Johannes Luther im Mai 1549 nach Ostpreußen. Er wollte dort sein Studium fortsetzen. Da in Königsberg die Pest ausgebrochen war, mussten sie sich vorerst in Laptau und Preußisch Holland aufhalten. So konnte Johannes erst Anfang des Jahres 1550 sein Studium fortsetzen.
In Königsberg freundete sich Johannes Luther mit Burggraf Achatius zu Dohna an. Sein Abgangszeugnis von der Universität erhielt er 15. Juli 1551. Danach verblieben beide noch einige Wochen am Stammsitz derer von Dohna in Mohrungen, bevor sie im Oktober 1551 nach Wittenberg reisten, um hier ihr Studium fortzusetzen.
Wegen Ausbruch der Pest, im Herbst 1552, wurde die Wittenberger Universität mit einem provisorischen Betrieb nach Torgau verlegt. Auch die Mutter mit den kleineren Geschwistern übersiedelte nach Torgau. Am 20. Dezember 1552 verstarb dort seine Mutter Katharina von Bora.
Mit der Erbteilung vom 29. Juni 1553 wurde Johannes Luther Familienoberhaupt und gemeinsam mit seinen Brüdern Martin und Paul zusammen Lehnsherr auf dem rittermäßigen Luther-Gut Wachsdorf, südlich der Elbe bei Wittenberg gelegen.
Johannes erhielt die Stelle eines Kanzleirates am Hofe des Kurfürsten Johann Friedrich dem Mittleren von Sachsen und ging nach Weimar. 1561 übersiedelte er mit dem Herzog als kurfürstlicher Rat nach Gotha.
Im Jahre 1563 unterbrach Johannes Luther seine Tätigkeit am Hofe und reiste zu seiner Schwester Margarethe von Kunheim nach Ostpreußen. Es waren noch Erbangelegenheiten, besonders bezüglich des großen Hauses, dem Schwarzen Kloster in Wittenberg, zu regeln. Das Schwarze Kloster wurde dann 1564 an die Universität Wittenberg verkauft.
Johannes hielt sich 1563/64 längere Zeit in Ostpreußen auf und hat hier seine Ehefrau Elisabeth von Schlieben, verwitwete 'von Creytzen', geheiratet. Sie war eine Cousine seines Schwagers Georg von Kunheim und Tochter von Wilhelm von Schlieben.
Zu dieser Zeit war Johannes auch Taufpate des in Mühlhausen geborenen Sohnes Hans von seinem Königsberger Studienfreund Kaspar Henneberger, der dort Pfarrer war. Zum Kirchspiel von Henneerger gehörte auch der Famliensitz der 'von Kunheim' in Knauten.
Im September 1564 reiste Johannes nach Wittenberg. Dort regelte er den Verkauf des Schwarzen Klosters. Von da kehrte er nach Gotha zurück, wo er eineinhalb Jahre abwesend gewesen war. Seine Ehefrau ist offenbar in Ostpreußen geblieben, wo 1564 die Tochter Katharina geboren wurde.
Im nahen Jena hatte Johannes Luther auch engen Kontakt zu Johannes Wigand, der dort Professor der Theologie war und Eva Dresser, eine Enkeltochter seines Onkels Jacob Luther, geheiratet hatte.
Es war wohl der Einfluss des Wilhelm von Grumbach auf den Herzog Johann Friedrich von Sachsen, der Johannes veranlasst hat um seine Demission zu bitten, um zu seiner Familie nach Ostpreußen übersiedeln zu können. Er erhielt aber am 5. Mai 1566 nur eine Beurlaubung. Johannes siedelte nach Königsberg über und trat dort in den Dienst Albrechts von Preußen, der sein langjähriger Gönner war. In Ostpreußen wurden Johannes einige Söhne geboren.
Mit dieser Übersiedlung nach Ostpreußen, die in die Zeit der Grumbachischen Händel fällt, bleibt der Lebenslauf von Johannes Luther etwas verschleiert. Es steht aber fest, dass weitere Jahre in preussischen Diensten folgten. Im Jahre 1569 hielt er sich Berlin auf, wo sein Bruder Paul Leibarzt des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg geworden war. Johannes übernahm für den hier geborenen Neffen, Johann Joachim Luther, bei der Taufe am Palmsonntag 1569 die Patenschaft. Zu dieser Zeit stand er selbst in Diensten des Herzogs Albert Friedrich von Preußen, an dessen Hof in Königsberg er auch lebte.
Die geringe Entfernung von Königsberg nach Knauten erlaubte es Johannes Luther, wie Pastor Henneberger berichtet, häufig mit seiner Schwester Margarete zusammenzutreffen. Diese verstarb jung im Alter von 36 Jahren. Danach hat Johannes offensichtlich auf einem der Familien-güter in der Umgebung von Königsberg gelebt.
Dem Einfluss von Johannes Luther am preussischen Hof ist es wohl zu verdanken, dass Konrad Schlüsselburg, verheiratet mit Anna Dresser, einer Enkelin von Jacob Luther, dem jüngeren Bruder des Reformators, im Jahre 1573 nach Königsberg kam. Er wurde dort Diakonus an der Löbenichter Kirche. Mit ihm kam auch Johannes Luther, ebenfalls ein Enkel des Onkels Jacob, aus Mansfeld zum Studium nach Königsberg.
Zur gleichen Zeit siedelten auch Johannes Wigand mit seiner Frau und den Schwägern Adam und Christoph Dresser nach Königsberg über. Er wurde Rektor an der Königsberger Universität und später Bischof von Pomesanien. Ebenso kam der Jenaer Theologieprofessor Heshusius nach Ostpreußen und erhielt die Berufung zum Bischof von Samland.
Die Studienfreundschaft von Johannes mit Achatius zu Dohna bestand fort. Dessen Vater war in erster Ehe mit der Anna zu Eulenburg, deren Familie hatte ebenfalls Besitzungen in Ostpreussen, verheiratet. Achatius zu Dohna war inzwischen herzoglich preussischer Gesandter und auf Mohrungen mit Barbara von Wernsdorf, einer Tochter der Catharina von Ölsnitz verheiratet, deren Nichte Dorothea von Ölsnitz 1573 Georg von Kunheim in seiner 2. Ehe heiratete.
Wegen einer schweren Krankheit lag Johannes Luther in der Stadtwohnung des Syndikus Heinrich Stenderich in Königsberg. Dort wurde er vom Hofarzt Dr. Severin Göbel, der mit dem Bruder Paul Luther einst promovierte, behandelt.
Hier verstarb Johannes Luther am 27. Oktober 1575. Beerdigt ist er vor dem Altar der altstädtischen Kirche von Königsberg. Zur Trauerfeier hat der gerade erst eine Woche zuvor zum Bischof von Pomesanien bestallte Johannes Wigand aufgerufen. Die Leichenpredigt hielt Bischof Heshusius. |
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Johannes Luther, der Erstgeborene des Reformators, hatte drei Söhne und eine Tochter? Ja! Fortsetzung von Seite 2 |
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Gedenkstein
des unsterblichen aber in Ewigkkeit währenden
Namens der Luther
weil
aus dem Recht des Blutes und
reinem Bekenntniss als fleißig
sich hervorragend
bewiesen haben durch Ehrbarkeit
der Geburt und des Lebens
Herr
MARTIN HEINRICH LUTHER
seiner königlich polnischen
Majestät und Kurfürsten von
Sachsen Legationssekretär
und
Herr GABRIEL GOTTFRIED
LUTHER
Ratsherr beider Rechte
leibliche Brüder
des göttlichen Martinus Doctoris
großen und apostolischen
Blutsverwandten und zu demselben
Geschlecht gehörig MÄNNER
im Leben und Tod ganz hervoragend
des Herrn
GABRIEL LUTHER
ehrwürdigsten und mächtigsten
Kurfürsten in Mark Brandenburg
hochbedeutensten und ergebenen
Ratsherrn
und
Frau ANNA ROSINA WEISE
Sprösslinge
Oh, keine beweinenswertere
als die tieftraurige Mutter,
deren Älterer im 33. Lebensjahre
in Paris
der J üngere im 28. Jahr hiesigen
Orts durch grausamen zu frühen
Tod dahingegangen
Im Sterbejahr 1699
in Tränen in Marmor eingeschrieben
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Gabriel Luther (*1612) wird im "Allgemeinen Gelehrten-Lexikon" von Christian Gottlieb Jöcher, erschienen 1750/51 als Nachkömmling Dr. Martin Luthers genannt.
[Nach diesen unternahm J. Chr. Adelung (Bd. I. 80 ff.) ein vollständiges Supplement in dem Jöcher'schen Originalformate, jedoch nach einem weit umfassenderen Plane und mit Hinzufügung des ganzen Schriftenthums zu liefern, doch vermochte er nur die zwei ersten Bände A-J (Leipzig 1786-87) zu vollenden; vgl. hierüber S. J. Eberhardt, Prüf. d. Adel. Gel.=Lex. im Journal v. u. f.Teutschl. 1791, 399-499 ff., 1792, 62-80 ff. Endlich setzte die Adelung'sche Arbeit, in gleichem Formate, Rotermund in sechs Bänden (Bremen 1810-22) fort, aber auch dessen Werk blieb unvollendet und reicht nur bis "Rinov".]
Auch in dem von Rotermund 1813 fortgesetzten "Adelung" wird Gabriel Luther als Nachkömmling des Reformators angeführt.
Gabriel Luther war der Sohn des Pfarrers und Predigers Heinrich Luther (* um 1564, + Puschkau 1629 bei der Verfolgung der Lutherischen im 30-jährigen Krieg). Der Gedenkstein in Wittstock beweist, dass Heinrich Luther ein Enkel des Reformators sein muss. Aber welchem Sohn muss man ihn zuordnen. Johannes der älteste kommt nicht in Frage. Die Nachkommen des Sohns Paul sind ausgiebig erforscht. Also bleibt nur den Sohn Martin. Nach Frau Friedel Damm haben der 2. Sohn des Reformators Martin (* 1531) und seine Ehefrau Anna Heili(n)ger keine Kinder. Aber wem soll man Heinrich Luther, der in direkter Linie vom Reformator abstammt, sonst zuordnen? Es bleibt nur Luthers 2. Sohn Martin.
Kurz zur Erinnerung: Wir untersuchen immer noch die Abstammung des Gabriel Luther.
Sollte Martin Luther (*1531) tatsächlich keine Kinder gehabt haben? Er war fünf Jahre mit der Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Heiliger verheiratet und lebte bis zu seinem Tode auf dem Luther-Gut Wachsdorf.
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Zeit genug für Kinder. Nach seinem Tode heiratete seine Witwe nach Pirna und hat sicher eventuelle Kinder mit in 2. Ehe genommen. Vielleicht sind sie deshalb ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Kurz und gut, Heinrich Luther, der Vater des Gabriel Luther, kann nur ein Sohn von Martin Luther (*1531) sein, dem zweiten Sohn des Reformators.
Nur so wird auch das Gedicht von Daniel Luther zur Hochzeit von Gabriel Luther (*1612) verständlich.
[Günter Luther gibt als Quelle für dieses Gedicht folgendes an: Berlin - Archiv Breslau, Vratislava F 3a f / Copie im Grauen Kloster, Berlin]
Beider Großväter waren Brüder, Daniel ist der Großcousin von Gabriel.
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Bei David Richter erscheint die Schleswiger Luther-Linie nicht. Es wäre aber möglich, dass er mit Theodor Luther (*1651) dem Sohn des Daniel Luther in Kontakt gestanden hat. Im Archiv des Breklumer Pfarramts fand sich nämlich das Bruchstück einer handschriftlichen Aufzeichnung, die die Überschrift 'Genealogia Lutherorum' trägt, also wie bei David Richter. Offensichtlich stammt diese Aufzeichnung von der Hand Theodor Luthers.
[Quelle: Arnold Haustedt in Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, 1918]
In seinem Aufsatz behandelt Haustedt die unten abgebildete 'Personalia Theodori Lutheri'. Sartorius setzte sich 1926 mit dieser Ausarbeitung auseinander, verweigerte jedoch die Anerkennung.
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Auch Nobbe hat das Thema schon behandelt und folgerte genealogisch aus der Tätigkeit des Vaters Martin von Daniel Luther als Mercator (Kaufmann) im westfälischen Soest, dass Daniel in Soest geboren sein müsste. Nobbe hat aber dann durch einen Herrn Gymnasialdirektor Patze aus Soest mit der Durchsicht von Bürgerverzeichnissen feststellen lassen, dass im Jahre 1608 kein Luther in der Stadt gelebt hat. Die Nachforschungen erstreckten sich auf die Zeit von 1573 bis 1613.
[Quelle: Günter Luther 'Die Luther-Familie', Berlin 1986, S.58]
Es folgt unten ein Ausschnitt aus der Originalschrift der Lebensbeschreibung von Theodor Luther. |
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Die Transkription obigen Schriftstücks ist nach-folgend auf den wesentlichen Teil der Lebens-beschreibung gekürzt.
...Mein Vater ist gewesen der Weyland Wohl-Ehrwürdige und Hochgelehrte Herr Daniel Lutherus, in die 34 Jahre gewesener Wohlemeritierter Pastor der christlichen Gemeinde in Breklum; meine Frau Mutter ist gewesen die Weyland Groß-Ehr- und Hoch-Tugendreiche Frau Margaretha Luthers, geb. Mothin. Mein Herr Groß-Vater väterlicher Linie ist gewesen der Weyland Wohl-Ehrenveste und Wohl-fürnehme Herr, Herr Martinus Lutherus, vornehmer Kauf- und Handelsmann in der Stadt Sost in Westphalen; meine Frau Großmutter selbiger Seiten ist gewesen die Weyland Groß-Ehr- und Hoch-Tugendreiche Frau Elisabetha Lutherin, gebohrene Kayserin. Mein Herr Groß-Vater mütterlichen Seiten ist gewesen der Wohl-Ehrwürdige und Hochgelehrte Herr M. Johannes Moth, anfänglich Rector, nachgehends Diaconus zu St. Nicolai, endlich Pastor zu St. Marien in Flensburg. Meine Frau Groß-Mutter aber mütterlicher Linie ist gewesen die Weyland Groß-Ehr- und Hoch-Tugendreiche Frau Susanna Gerhardi. Weiter darf man nicht die Vor-Ahnen anführen, obgleich mein Seeliger Herr Vater von Johanne, D. Martini Lutheri Sohn aus der anderen Ehe lineam descendentem zu erzehlen gewußt. Von vermeldeten Eltern und Groß-Eltern bin ich zu Breclum Anno 1651 den 11. Januarii Klock 8 Vormittags im Pastorats-Haus an das Licht der Welt gebohren.
Hier wird erzählt, dass Theodors Vater Daniel Luther Pastor in Breklum war. Theodor berichtet aber leider nicht wo Daniel Luther geboren wurde. Auch der Geburtsort der Großeltern ist nicht angegeben, nur dass sein Großvater Martin Luther Kauf- und Handelsmann in Soest war, wohin er offenbar von Königsberg übergesiedelt war.
Im Heiratsregister der Königsberger Dom-Kirche findet sich die Heirat des Martin Luther am 11. Februar 1607 mit Elisabeth Witwe Hans Schwartz. Ein Geburtsname der Frau wird nicht genannt. Martin war kurfürstlich brandenburgischer Rathmeister in Preussen, der verstorbene Ehemann seiner Frau war 2ter Bürgermeister in Königsberg.
In der Schloßkirche, zu deren Gemeinde das Ehepaar gehörte, wurden in dieser Zeit noch keine Taufbücher geführt. Der genaue Geburtstag im Jahre 1608 von Daniel Luther, erstem Sohn aus dieser Ehe, ist deshalb nicht bekannt. Durch den Sterbeeintrag lässt er sich aber auf den Februar 1608 zurückrechnen. In manchen Quellen ist der 11. Februar tradiert. Die Geburt kann natürlich am ersten Hochzeitstag gewesen sein. Günter Luther vermutet, dass es eine Erinnerung an die Heirat ist. Der Heiratseintrag war ja unbekannt.
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Betrachten wir einmal die bisherigen Überliefer-ungen und vergleichen sie mit den obigen Daten, dann stimmen sie überein. Die Ehefrau von Martin Luther ist eine Elisabeth und Daniel ist ein Jahr nach der Hochzeit geboren. Durch weitere Geburtseintragungen ist auch bewiesen, dass die Familie des Martin Luther bis zur Geburt des Nachzöglings, Gertraudt Luther im Jahre 1628, in Königsberg ansässig war. Ein Sterbeeintrag für Martin Luther und seine Frau Elisabeth findet sich, im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern Jacob und Wilhelm, die 1635 bzw. 1644 verstorben sind, in Königsberg nicht.
Daniel Luther war 1640 in der Universität Königsberg eingeschrieben. Im Universitätsmatrikel steht als Herkunftsort "aus Westphalen". Der Herkunftsort muss aber nicht unbedingt auch der Geburtsort sein. Sein Vater war am preußischen Hof beschäftigt, ein 'Mercator' ist nicht nur ein Kaufmann, sondern kann auch einen Einkäufer bezeichnen. Möglicherweise war Martin Luther Einkäufer im Auftrage des Hofes.
Damals stand die Stadt Soest in einem engen Verhältnis zu Kleve und kam dadurch ab 1666 in den endgültigen Herrschaftsbereich der Kurfürsten von Brandenburg. Darüber war aber schon 1614 eine vorläufige Regelung getroffen worden. Zu dieser Zeit wurde diese Region in Preussen als 'Mark' bezeichnet. Die Kenntnis dieses geschichtlichen Hintergrundes macht eine weitere Geburtsein-tragung in Königsberg erst verständlich.
Dieser Geburtseintrag betrifft die Familie eines Bruders von Daniel Luther. Es handelt sich um Martin Luther, der nach seinem Vater benannt war. Dieser Geburtseintrag findet sich im Geburts-register der Tragheimer Kirche in Königsberg: ... 1641 am 21. Februar hat Martin Luther aus der Mark, in Peter Schneiders Wohnung ein Söhnlein taufen lassen... Dieser Martin Luther hatte offenbar mit seiner Frau eine Reise nach Königsberg unternommen und war bei seinem Bruder Daniel, der dort studierte, zu Besuch.
Kehren wir noch einmal zur obigen Transkription zurück. Die Aussage des Theodor Luther: ... aus der anderen Ehe lineam descendentem..., könnte dazu verleiten auf eine 2. Ehe zu schließen. Aber Theodor Luther beschreibt die Ehe seiner Eltern, sowie die beiden Ehen seiner Großeltern und fügt hinzu, was dem damaligen Zeitgeist durchaus entsprochen hat, man darf weiter zurück seine Ahnen nicht aufführen. Dies galt für den bürgerlichen Stand. Mit 'der anderen' sagt Theodor was er ausdrücken will, nämlich 'die andere' außer den bereits genannten drei Ehen. Er spricht hier von der Ehe seiner Urgroßeltern, die ja sein Vater noch benennen durfte. |
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Fassen wir noch einmal zusammen: Es steht fest, dass Johannes Luther in seiner Ehe seit 1563 eine Tochter und mindestens drei Söhne hatte. Vielleicht ist ihm aber noch jener Friedrich Luther zuzurechnen von dem noch die Rede sein wird. Außer den drei in ostpreußischen Kirchenbüchern enthaltenen Stammvätern sowie deren Nachkommen, taucht der Name Luther nirgendwo weiter auf. Ich schließe daraus, dass er erst mit Johannes Luther nach Ostpreussen gekommen ist.
Daniel Luther wird zu Recht von seiner ihm nachkommenden Familie Stammvater einer Schleswiger Abstammung vom Reformator genannt. Als Urenkel im Februar 1608 zur Welt gekommen, ist sein Vater Martin und sein Großvater des Reformators ältester Sohn, Johannes Luther.
Der jüngste Bruder des Daniel Luther ist ein Georg Luther. Dieser Georg Luther gibt wegen Namens-gleichheit Anlass zu mancher Verwechslung. In diesem Abschnitt will ich versuchen diese Verwechslungen aufzudröseln.
Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist der Sohn Simon Luther unseres Georg Luther. Simon Luther besuchte 1660 das Ratsgymnasium in Erfurt, das erst vor wenigen Jahren gegründet worden war. Ein M. Zacharias Hogel II. war von 1655 bis zu seinem Tode 1676 der Rektor des Ratsgymnasiums in Erfurt. Und er hat ein sehr ausführliches und genaues Schülerverzeichnis hinterlassen, die
Annales Gymnasii Senatorio-Evangelici. Dieses Schülerverzeichnis von Hogel war Grundlage für die gedruckte Arbeit des Oberlehrers Hermann Goldmann
"Die Schüler des Erfurter Ratsgymnasiums von 1655 bis 1820", erschienen 1914.
Unter der laufenden Nummer 177 ist ein Simon Luther,Aedituus Ecclesiae Minorit. aufgeführt. Goldmann fügt dann hinzu, dass nach Motschmann es sich um den Urenkel des Herzoglich-Weimarischen Hofrates Johann Luther, des ältesten Sohnes von Martin Luther handelt. [Quelle: Auskunft des Stadtarchivs in Erfurt]
Bis jetzt besteht kein Grund an der Abstammung des Simon Luther vom Reformator zu zweifeln. Zu verifizieren bleibt aber:
1.Wie lautet der Originaleintrag im Hogelschen Schülerverzeichnis?
2. Wer ist 'Motschmann', die Quelle auf die sich Goldbach bezieht?
Die handschriftlichen Aufzeichnungen des Zacharias Hogel könnten sich möglicherweise in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums, Comthurgasse 8, 99084 Erfurt befinden. Ich werde sie anschreiben. Wegen der Quelle 'Motschmann' werde ich mich nochmals an das Stadtarchiv in Erfurt wenden.
Halten wir fest: Simon Luther Sohn des Georg Luther ist ein Nachkomme des Hofrates Johannes Luther.
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Wenden wir uns zunächst einem Sohn des Simon Luther zu: Laurentius Theophilus Luther.
Auch den Erfurter Luther ist bisher eine Nachkommenschaft nach den Reformator zu unrecht strittig gemacht worden. Man könnte natürlich sagen, der "Jöcher" ist als Quelle unzuverlässig, dann aber bitte wo und wie.
Halten wir fest: Laurentius Theophilus Luther wird bei Jöcher als von Dr. Martin Luther abstammend bezeichnet. Nun ist unstrittig, dass er ein Sohn des um 1645 geborenen Simon Luther, Kollega an der Barfüßerschule, war. Unstrittig ist auch, dass der Vater des Simon Luther ein Georg Luther war.
Hier setzt bei den Lutheriden die Namens-verwirrung ein. Unser Georg Luther ist 1620 in Königsberg geboren und er ist nicht identisch mit Georg Luther - dem Dicken - aus Möhra. Aber unser Georg Luther siedelte 1652 nach Möhra in die Stammheimat seiner Vorfahren über. Hier war am 1.1.1652 die Geburt seines Sohnes Hans Georg Luther. Im gleichen Jahr ist er mit seiner Ehefrau, nach Günter Luther, als neu angekommene Pfarrkinder im Möhraer Kirchenbuch eingetragen. Sobald es mir möglich ist, werde ich diesen Eintrag selber überprüfen. Betrachte ich die Arbeit von Günter Luther, besteht für mich aber an der Richtigkeit kein Zweifel.
Hierdurch wird deutlich, dass dieser Hans Georg nicht, wie von den Lutheriden angenommen, ein Sohn von Georg dem Dicken aus Möhra war, sondern des zugewanderten Georg Luther. Georg der Dicke war von Geburt an in Möhra wohnhaft und ist dort 1656 verstorben. Der zugewanderte Georg ist 1681 in Möhra gestorben. Allein der Zusatz 'Der Dicke' deutet darauf, dass zwei Georg Luther gleichzeitig in Möhra wohnten.
Welcher Georg der Vater von Hans dem Älteren (*Möhra 1654) und Hans dem Jüngeren (*Möhra 1656) ist, bleibt zu erforschen. Die 1663 geborene Magdalena Luther kann aber nur Tochter des zugewanderten Georg sein, da Georg der Dicke bereits verstorben war.
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Wie oben versprochen, müssen wir uns noch mit Friedrich Luther beschäftigen, d.h. eigentlich mit zweimal Friedrich.
Der Ur...Enkel unseres ersten Friedrich Luther der Hofrat Carl Friedrich Luther (*1741) wird von dem bedeutensten Genealogen seiner Zeit Friedrich Wilhelm Strieder in dessen "Hessischer Gelehrten- und Schriftstellergeschichte 1787", als in gerader Linie von D. Martin Luther abstammend genannt.
Der Urgroßvater des Carl Friedrich Luther war in Frankfurt/Main Besitzer der Egenolffschen Druckerei und Verlagsanstalt, die noch vom Vater des Carl Friedrich, Henrich Ehrenfried Luther (*1700) betrieben worden ist. Dieser hat seiner Zeit Lettern zum Bibeldruck nach Germantown nahe Philadelphia an Christoph Sauer geschickt. Während seines Deutschlandbesuches 1768 war Benjamin Franklin zu Gast bei Henrich Ehrenfried Luther in Frankfurt.
Der Stammvater Friedrich Luther ist um 1562 geboren und hat Schriftsetzer gelernt. Er kam über Westfalen nach Frankfurt/Main. Dort hat er 1587 Maria Gentz geheiratet und wurde Bürger der Stadt. Sein ältester Sohn Johann ist 1588 geboren. Durch Heirat mit Catharina Börner 1629 hat dieser die Druckerei von Egenolff übernommen. Sie blieb mehrere Generationen im Familienbesitz.
Das Todesjahr von Friedrich Luther und sein Verbleib nach der Geburt seines letzten Kindes im Jahre 1596 ist unklar. Ebenso unklar ist, welchem der Luthersöhne er zuzuordnen ist.
Welchem der Luthersöhne sprechen wir jetzt diesen Friedrich Luther zu? Günter Luther sagte, er könnte der älteste Sohn des Johannes Luther (*1526) sein und ordnet ihm diesen zu. Die Betonung liegt auf "könnte". In Königsberg ist er nicht nachzuweisen. Er könnte natürlich auch ein weiterer Sohn des Martin Luther (*1531) sein.
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In meiner Datenbank führe ich ihn nach Günter Luther ebenfalls als Sohn des Johannes Luther (*1526). Ich weise aber dringend daraufhin, dass dieses nur eine vorläufige Einordnung ist. Wenn Strieder nicht irrt, gehört er aber zu einem der Luthersöhne.
Zu allem Unglück gibt es noch einen Friedrich Luther, der etwa um die gleiche Zeit geboren sein muss. Er ist im Jahre 1616 Sekretär des Kurfürsten Johann Sigismund von Preußen. Dies ergibt sich aus einem Brief, den der Kurfürst Johann Sigismund von Preußen an seinen Sekretär Friedrich Luther geschrieben hat. Der Inhalt ist belanglos. Es geht um nicht gekaufte Zobelpelze und die Rückerstattung der dafür verauslagten Gelder.
[Staatsarchiv preuss. Kulturbesitz, Berlin XX HA 50a # 57]
Wie dieser Friedrich einzuordnen ist, muss noch erforscht werden. Möglicherweise ist er der älteste Sohn des Johannes Luther und nicht der Schriftsetzer in Frankfurt. Sie sehen hier ist noch viel Klärungsbedarf
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Fazit:
Alle Beweise und Hinweise, die Günter Luther für Söhne des Johannes Luther (*1526), dem ältesten Sohn des Reformators, zusammengetragen hat, lassen nur einen Schluss zu: Diese Söhne hat es gegeben und es sind zumindest 3 Söhne, wenn nicht sogar vier.
In den Familienblättern der Lutheriden habe ich keinerlei Gegenbeweis gefunden.
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