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Was bedeutet der Name Luther/Luder? Wo kommt der Name Luther her ?
Bei der Beantwortung dieser Fragen stimme ich ausnahmsweise einmal nicht mit der Deutung von Günter Luther überein. Oh, wie bedaure ich, nicht mehr mit ihm diskutieren zu können!
Die Vorfahren Martin Luthers führten bis zu seiner Zeit und teilweise noch in den nachfolgenden Generationen den Familiennamen 'Luder'. Erst mit Beginn der hoch-deutschen Sprache änderte sich dieser in die Schreibweise 'Luther/Lutter'.
Günter Luther behauptet 'der alte Name Luder ist offensichtlich dem Althochdeutschen entlehnt:
ludere, ludern = Erle
Berücksichtigt man, dass die Sitte der Familiennamen im 8./9. Jahrhundert in der Stadtkultur Oberitaliens entstanden ist, um dann im 10./11. Jahrhundert über die romanische Schweiz im 12. Jahrhundert Oberdeutschland zu erreichen, um dann weiter nach Norden zu wandern, dann ist es nicht einsichtig warum Günter Luther zur Namensbildung eine seit Jahrhunderten nicht mehr gesprochene Sprache bemüht. Leider gibt er hier auch keine Quellenangabe an, wie er zu dieser Überzeugung kommt.
Nun gut, im Web gibt es genügend Online- Wörterbücher Althochdeutsch- Neuhochdeutsch. In keinem konnte ich Günter Luthers Deutung:
'ludere, ludern = Erle
finden. Stattdessen fand ich:
erlen: erlin
erlen erilin
Erlen...: erlin
Erlenbaum: erilunboum
alar, ahd., nhd. Erle, Holunder
Was sprach man im 12./13. Jahrhundert? Mittelhochdeutsch! Also habe ich auch diese Wörterbücher befragt und die gibt es auch online. Was habe ich gefunden?
Luoder = 1. Lockspeise, engl. lure, franz. leurre , wobei sich Lockspeise auf die Falknerei bezieht
= 2. Schlemmerei, lockeres Leben
luoderie = Schlemmerei, lockeres Leben
luoder-kneht = ein lockeres Leben führender Knecht
luodern md. ludern= mit dem luoder abrichten
lüederlich = anmutig, weiblich, aber auch liederlich
luodere = 1. reizen
= 2. schlemmen, ein lockeres leben führen
= 3. Possen treiben
Lassen wir es gut sein. Jeder erkennt, dass unsere heutigen Worte Luder, Lude und liederlich hier ihre Wurzel haben. War aber das mittelhochdeutsche Wort 'luoder' der Ursprung des Namens Luther?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns bewusst machen, wie überhaupt Familiennamen entstanden sind und warum sie entstanden sind.
Der Vorrat an Vornamen war beschränkt, um die Personen zu unterscheiden brauchte man Namens-zusätze. Hierzu dienten Herkunft, Beruf, körperliche Merkmale, aber auch charakterliche Eigenschaften, einfach alles was dienlich schien. In späteren Jahrhunderten war der Prozess ähnlich. In vielen Orten gab es zur gleichen Zeit Menschen mit gleichem Vornamen und Nachnamen. Zur Unterscheidung wählte man wieder den Zusatz, z.B. "der Ältere, der Dicke" usw.
Man könnte natürlich daran glauben, dass der erste Namensträger ein Mensch mit sehr lockerem Lebenswandel war. Um einem solchen Menschen aber einen solchen Beinamen zu geben, musste er schon eine besondere gesellschaftliche Stellung haben. Haben doch die niederen Stände bis ins 15. Jahrhundert keinen Nachnamen gehabt oder ihn benutzt. Also ich glaube nicht an diese Wurzel. Ich habe eine viel bessere Namensdeutung und zwar die Herkunft.
Fortsetzung Seite 5 |
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Das Private - das waren nicht nur der Alltag, die Sorgen um die Familie, die Freude an den Kindern, die im Arbeitszimmer spielen durften, doch nicht zu laut, und der Tod im Haus. Zum Privaten in seinen Tischreden gehörten auch Lebenserinnerungen aus fernen Tagen (die Mönchszeit 1531, wie weit war sie schon weg), gehörten Schilderungen des Alltags mit vernünftiger, manchmal auch exzessiver Arbeit, mit Bier- und Weingenuss, mit den wilden Tänzen der Jugend in der Runde, auch mit vorehelichen Pollutionen.
Prüderie konnte die manchmal bis zu 50 Personen große Tischrunde ihrem freimütig sprechenden D. Martinus Luther wahrlich nicht vorwerfen. Solche Erinnerungen gab er mit gelassener Selbstverständlichkeit preis, auch dass jener Eine, den er besser als alle anderen zu beschreiben verstand, der Teufel, öfter bei ihm schliefe als seine Frau Käthe: im Bett zu Hause, aber auch in der Regenrinne oder im Geschirrschrank, beim Zerschmettern von Töpfen und Schüsseln.
Viele Freunde und Mitarbeiter aus Wittenberg saßen mit dem Reformator in großer Tischrunde zusammen und führten ausgedehnte Gespräche und Luther hielt seine in Vielfalt überlieferten Tischreden. Einige Teilnehmer schrieben eifrig mit, so der Diakon Röhrer, ein Schnellschreiber, aber auch Cordatus und Veit Dietrich haben etliches protokolliert. Oft kam die Mahnung von Frau Katharina: "Was ist denn, dass ihr ununterbrochen redet und nicht esst?" Die Speisen wurden kalt und die Gemüter erhitzten sich in ausgedehnten Auseinandersetzungen.
Wer waren denn nun die Gäste, die mit am Tisch saßen? Vor allem Philipp Melanchthon, Probst Jonas und Caspar Cruziger, ein Lieblingsschüler Luthers, und auch Bugenhagen zählten zu den häufigsten Gästen. Oft gehörten auch der Diakon Röhrer, Matthesius, ein Magister aus Joachimsthal, der Hofmeister des Grafen Mansfeld, Goldschmidt, Lukas Cranach mit seinem Sohn, die Familie des Buchdruckers Hans Lufft, Johann Pommern und auch der Hausarzt Dr. Augustin Schurff der Tafelrunde an.
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Justus Jonas |
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Johannes Bugenhagen |
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Ebenso waren viele Reisende, Fürsten und Adlige, gerne bei Martin Luther zu Gast, um den deftigen Tischreden und Gesprächen beizuwohnen. Es wird auch geschmeckt haben, denn Katharina von Bora wusste ihre Küche zu führen. Der Speisezettel war der Jahreszeit angepasst, Obst und Gemüse gab es der Ernte entsprechend. Ansonsten war länger Haltbares und viel Getrocknetes, wie Erbsen, Linsen, Reis und Hirse, aber auch Backobst, Nüsse und getrocknete Pilze in der Vorratskammer, die durch Knollengemüse und Rüben ergänzt wurde.
Fleisch vom Rind und Schwein war nur schwer haltbar, so gab es dieses meist erst zur kalten Jahreszeit, wo auch vieles eingesalzen werden musste. In der warmen Jahreszeit kamen kleinere Vögel, Hühner, Enten und Gänse frisch geschlachtet in die Küche und lockerten die Speisefolge auf. Fische lieferten die nahe gelegenen Teiche; Seefische, Schollen und Heringe waren selten und kamen nur manchmal mit fahrenden Kaufleuten von der Küste her.
In der Küche waren die Gewürze besonders wichtig, nicht nur um die Mahlzeiten schmackhaft zu machen, sondern auch um schon angegangenes Fleisch durch eine überreichliche Beigabe im Geschmack zu überdecken. Nicht nur Pfeffer und Salz, auch getrocknete, und insbesondere der Jahreszeit entsprechende frische Kräuter, wurden viel verbraucht. Stark gesalzener Speck und haltbares Schmalz, sowie Eier waren wesentliche Bestandteile der Rezepte. Frisches Brot, als unverzichtbare Beilage zum Essen, wurde selbst im Hause gebacken. Karoffeln kannt man noch nicht. Eingelegte Gurken und anderes Gemüse, insbesondere Sauerkraut, sowie Marmeladen ergänzten vor allem im Winter den Speisezettel.
Getrunken wurde meistens Bier, welches in der hauseigenen Brauerei der Familie Luther gebraut wurde. Doch auch Wein gab es hin und wieder, teilweise war er so sauer, dass er mit Honig nachgesüßt worden ist. Ein Famulus half beim Bedienen bei Tisch und eingeschenkt wurde vom Diener Wolf. In der Küche war einiges Gesinde beschäftigt, was auch Haus und Hof zu besorgen hatte.
Selbst wenn einmal nur wenige Gäste kamen, so saßen doch Schüler und Studenten beim Reformator am Tisch und auch von Freunden und Bekannten waren die Kinder als Kostgänger bei Luther im Schwarzen Kloster. Mit ihnen wurde im Sommer Mahlzeit im Hof oder Garten unter schatten-spendenden Bäumen vor dem Elstertore gehalten.
Neben den eigenen Kindern haben auch Nichten und Neffen Aufnahme in der Familie von Martin Luther gefunden. Als Luthers Schwester Katharina, verheiratete Kaufmann und ihr Mann jung verstarben, sind deren fünf Waisenkinder Cyriak, Fabian, Andreas, Lene und Else im Haushalt aufgenommen worden. Käthes Tante, Magdalena von Bora, kümmerte sich als guter Hausgeist 'Mume Lene' um die Kinder, bis sie im Jahre 1537 starb.
Später kam noch Anna Strauß, die Enkeltochter einer anderen Schwester des Reformators ins Haus; der Sohn Martin von seinem Bruder Jacob wohnte hier ab 1538 ebenso wie Florian von Bora, der Neffe Käthes, als diese zum Studium nach Wittenberg kamen. Zu ihnen gesellte sich noch Hans Pollner, ein anderer Schwestersohn. So kam auch mancher Ärger ins Haus. Hierzu gab besonders die Nichte Lene Anlass. Luther musste ihr drohen sie einem schwarzen Hüttenknecht zur Frau zu geben, statt einen frommen Mann mit ihr zu betrügen. |
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Luthers Handschrift |
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Selbst wenn einmal keine Gäste am großen Eichentisch in der Familienstube waren, blieb die Tischrunde groß. Martin Luther hat es bestimmt gefallen, denn 'Kinder binden und sind ein Band der Ehe und Liebe', sagte er und erzog sie in diesem Sinne. Vor dem Essen wurde gemeinsam gebetet, danach musiziert und gesungen, welches dem Reformator stets besondere Freude bereitete:
"Eine der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes ist die Musika. Satan ist ihr feind, weil man mit ihr viele Anfechtungen und böse Gedanken vertreibt. Musika ist eine der besten Künste. Die Noten machen den Text lebendig. Sie verjagt den Geist der Traurigkeit. Die Musik habe ich allzeit lieb gehabt. Wer diese Kunst kann, der ist guter Art und zu allem geschickt."
Luther sagte dies zum Singen und Musizieren. Für seine kleine Tochter Margaretha, der lieben Matulla, widmete er sein Lied 'Vom Himmel hoch da komm ich her".
Im Jahre 1540 bekam 'Matulla' Luther mit den vier Kindern des Professors Sebald Münster noch weitere Spielgefährten. Zum Entsetzen der Wittenberger, hatte Luther diese in sein Haus aufgenommen, nachdem deren Mutter an der Pest verstorben war.
Das Schwarze Kloster wurde zum Vorbild eines evangelischen Pfarrhauses, bei dem die ganze Last auf den Schultern der Hausfrau Katharina ruhte. Sie wollte ihren Mann von aller Hauslast fernhalten, damit er sich voll seinem Beruf als Prediger, Professor und allseits begehrter Ratgeber widmen kann.
Damit kein Missverständnis aufkommt, dieses Familienbild ist mehr als 460 Jahre alt. Es ist nicht mein Familienbild und es wäre auch nicht das Familienbild von Martin Luther, würde er heute leben. Davon bin ich fest überzeugt. Sonst hätte ich ihm nicht so viele Jahre meines Lebens gewidmet.
Ich habe dieses getan, obwohl er mit der Mathematik wirklich nichts am Hut hatte und ich bin nun mal Mathe-Lehrer. Dies sei allen zum Trost gesagt, denen es genauso geht. 1527 bekam er vom Abt zu Nürnberg, Friedrich, eine Uhr geschenkt. Sie ist unten abgebildet (entnommen den Genealogia Lutherorum 1733 von David Richter).
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Hierfür bedankte sich Luther wie folgt: "... es ist mir solche sehr angenehm, aber ich werde genöthigt, bey den Mathematicis in die Schulle zu gehen, bis ich die Art und Beschaffenheit einer Uhr lerne. Ich habe dergleichen noch nicht gesehen, auch nicht darauf Achtung gegeben, weil ich die Mathesiin nicht verstehe!
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D. Martin Luther nach einem Gemälde von Lukas Cranach |
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Das Schwarze Kloster in Wittenberg wurde 1500 mit Unterstützung des Kurfürsten, der dem Haus auch die Braugerechtigkeit erteilte, von Staupitz erbaut. Als es von Luther übernommen wurde, war es nur teilweise fertig gestellt. Die Kirche war erst begonnen worden und Wirtschaftsräume fehlten vollständig. So musste noch Jahr für Jahr ausgebaut werden, um Platz für die vielen Hausgäste zu schaffen.
Haus und Grundstück war inzwischen vom Herzog Johann Friedrich von Sachsen auf Luther übertragen worden. Jedoch blieb ein Vorkaufsrecht für Staat und Stadt vorbehalten. Eine große Freude bereitete Katharina ihrem Manne im Jahre 1540, als sie ihm das heute noch erhaltene Eingangsportal aus weißem Sandstein schenkte.
Es wurden auch Stallungen angebaut, wo für die Schweinezucht eine Hirt sorgte und die Pferde untergebracht waren. Kühe und Ziegen sorgten für Milch. Auf dem Klosterhof liefen reichlich Hühner umher. Hier war auch der Spielplatz für die Kinder, die mit ihren Armbrüsten, Steckenpferden und Trompeten und Trommeln umher tollten. Ein Hund durfte auch nicht fehlen. Lippus und Josten, die Söhne von Melanchthon und Jonas, aber auch dessen Kinder Christoph, Sophie und Elisabeth waren die Spielkameraden der Lutherkinder.
Von Wittenberg sagte Luther, es ist unser Markt ein Dreck und teuer ist er auch. Der Hausfrau Käthe standen für die eigene Versorgung ihr Gärten am Saumarkt und am Eichenpfuhl zur Verfügung. Dort befanden sich auch Bienenstöcke und ein Hopfengarten. Vor dem Stadttor lag ein kleiner Fischteich. Auf dem Markt konnte man Obst und einiges Andere erhalten. Samen musste sich Katharina aus Nürnberg beschaffen. Seit langem schon wünschte sich Katharina das südlich der Elbe gelegene Gut Booß zur Bewirtschaftung, aber es wurde immer wieder nichts daraus. Land nördlich der Elbe wollte Luther nicht haben, es war ihm zu sandig und bei Wind lag es fast vollständig in der Luft.
Luther kaufte dann im Jahre 1540 für seine Frau das kleine Gut Zülsdorf von seinem Schwager Hans von Bora. Zülsdorf liegt südlich von Leipzig. Es sollte wohl eher als Alterssitz dienen, als für die häusliche Versorgung. Doch Käthe kümmerte sich auch hierum, obwohl es zwei Tagesreisen von Wittenberg entfernt lag. Insbesondere fuhr sie mit ihren Töchtern zur Obsternte nach dort. |
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Katharina von Bora |
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Von Kindesbeinen an lernten so die Töchter die Hauswirtschaft besorgen. Doch auch die Söhne mussten bei der Landwirtschaft und auf dem Hofe mithelfen. Bestimmt ist es ihnen nicht sehr viel anders ergangen als Hans von Schweinichen, der einmal als Gänsehirt abgesetzt wurde, weil er die Schnäbel aller Gänse durch Holzstöckchen auseinander gespannt hatte, damit sie Ruhe gäben. Kleine Vergehen gab es immer wieder einmal im Hause, bei denen der Vater eingreifen musste. Gehorsam ist die Tugend der Kinder, meinte Martin Luther.
In vielen Anreden der Briefe des Reformators kommt die Herzlichkeit der Familienbande zum Ausdruck:
- mal war es 'Käthe Ludern von Bora'
- dann 'Frauen Doktorin Katharin Lutherin, zu Wittenberg leiblich wohnhaftig und geistlich zu Zülsdorf wandelnd'
- oder 'Katherin Lüderin zu Wittenberg'
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Katharina wollte zu gerne noch ein Gut in der Nähe ihres Hauses bewirtschaften, um hiermit besser zur Versorgung des großen Hausstandes beizutragen. Dabei hatte sie das Gut Wachsdorf , das einst dem verstorbenen Professor Sebald Münster gehörte, im Sinne. Es lag auf der anderen Seite der Elbe, gleich hinter der Brücke. Dem stellte sich jedoch besonders der Kanzler Brück entgegen.
In das Haushaltsbuch schrieb Martin Luther:
Es gehört gar viel in ein Haus.
Willst Du aber rechnen es aus,
so muß noch viel mehr gehn heraus.
Des nimm ein Exempel, mein Haus
Und er sagt: 'Das Weib kann einen Mann wohl reich machen, aber nicht der Mann das Weib. Denn der ersparte Pfennig ist besser denn der erworbene. Also ist rätlich sein das beste Einkommen'.
Martin Luther war oft vom Hause abwesend. So reiste er 1540 mit Melanchthon nach Eisenach, um dem Reichstag in Hagenau näher zu sein. Solche Reisen machten mehrere Übernachtungen notwendig, bevor das Ziel erreicht war. Bei der Rückkehr nach Wittenberg brachte er seiner Frau wie auch den Kindern immer etwas mit und wenn es nur ein großer Zweig, voll mit Kirschen war. |
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Im Herbst des gleichen Jahres war Wittenberg vom Fieber befallen, wohl eine Grippe-Epidemie. Auch Luther wurde krank. Bugenhagen musste zeitweilig sein Pfarramt übernehmen.
Mit diesem, seinem Gartennachbarn Melanchthon, Justus Jonas, der 1541 mit |
Philipp Melanchthon |
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seiner Familie nach Halle übersiedelt, sowie mit dem Schnellschreiber Röhrer arbeitete der Reformator zu dieser Zeit an der Bibelrevision, an der auch Cruziger mitwirkte.
Zu Beginn des Jahres 1541 wurde Wittenberg von vielen Brandstiftungen und Vergiftungen von Lebensmitteln heimgesucht. Einige der Täter konnten gefasst werden und wurden, wie damals üblich, gefoltert und geröstet. Die Hintergründe wurden jedoch nicht aufgedeckt. Vielleicht war es ja eine Art Religionsterror. Jedenfalls wurde das Leben in der Stadt immer unerträglicher. An die 2000 Studenten hielten sich jetzt in der Stadt auf.
Der älteste Sohn des Reformators, Johannes, war nun 15 Jahre alt und kam auf Empfehlung des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen zusammen mit Clemens von Bora zu Magister Crodel nach Torgau zum Studieren. Johann Walther bildete Johannes in Musik aus.
Die anderen Kinder des Martin Luther unterrichtete weiter der Hofmeister Franciscus, statt sie auf die Schule nach Wittenberg gehen zu lassen. Die Zustände waren dort zu schlecht. Für die Ausbildung seiner Kinder beschäftigte Luther noch die Pädagogen Hieronymus Weller von Molsdorf, Georg Schnell und Franz Bock. Der Amtsbruder des Reformators, Georg Major, bereitete später Johannes auf die Erlangung der Magisterwürde vor.
Am 20. Februar 1541 heiratete Lucas Cranach der Jüngere im Alter von 25 Jahren die Tochter Barbara des sächsischen Kanzlers Georg Brück. Zur Familie des Kanzlers Brück bestand schon seit 1534 durch die Ehe von Barbara Cranach mit dessen Sohn Christian eine Familienbindung. Käthe Luther richtete für sie in ihrem Haus ein Essen an wenigen Tischen aus. Die eigentliche Hochzeit war in Wittenberg außerhalb des Schwarzen Klosters. Katharina bemühte sich um die Cranach-Familie besonders deswegen, weil kurz zuvor die Frau von Lucas Cranach dem Älteren, Barbara Brengbier, verstorben war. Die ganze Feier im Hause zu haben, wäre jedoch eine zu große Belastung gewesen. Aus dem gleichen Grund schloss Caspar Cruziger seine 2. Ehe im Schloss zu Eilenburg. In 1. Ehe war Cruziger nur kurz mit mit der Elisabeth von Meseritz verheiratet. Von ihr stammt das Lied, welches Luther in sein Gesangbuch setzen ließ: 'Herr Christ, der Einige Gottes Vater...'. Sie hatte einen Sohn und starb 1528.
Im Jahr 1541 kaufte Luther Brunos Bude für 430 Gulden, den Gulden zu 21 Silbergroschen. Es war ein Haus direkt neben dem Kloster an der Kollegiengasse gelegen. Der Kaufvertrag mit Bruno Brauer ist erhalten. Den Kaufpreis entrichtete Luther in Raten. Das Haus musste noch um etliche Gulden geflickt werden, bevor er es an den Diener Wolf Sieberger zu Lehen geben konnte.
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